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Ruhender Blick überm Chaos
Bei meinem künstlerischen Arbeitsaufenthalt in Kairo begegnete ich auch
immer wieder dem “Ägyptischen Auge“, dem Udjat-Auge des Himmelsgottes Horus
mit seiner sanften Linienführung.
Mit der harten Linienführung des „Dreieckigen Auge Gottes“, dem
Dreifaltigkeitssymbol aus der christlich-abendländischen Tradition im
Hinterkopf, entstand dieses Bild. Die scharfen, bedrohlichen Kanten aus
unserer Überlieferung möchte ich gern auflösen.
Ein sanfter, liebender Blick – ruhig und gelassen – schwebt über dem Chaos,
dem noch Ungeordneten. Alles ist noch im Entwicklungszustand begriffen.
Jedoch ganz langsam – noch brodelnd und aufgewühlt – beginnen allmählich
sich Formen zu bilden und aus der Tiefe empor zu drücken.
Minimal in sanften Konturen fängt die Ent-wicklung an. Das Chaos beginnt,
Ansätze von Ordnung zu zeigen. |