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Wolfsburger Nachrichten, 13. Juli. 2006

Auszeit für Tschernobyl-Kinder

14 Mütter verbringen mit ihrem Nachwuchs die Ferien in Wolfsburg

Von Jens Frede

Vier Wochen Luftveränderung – das hat für 14 Mütter mit ihren Kindern aus Tschernobyl eine ganz besondere Bedeutung. In Wolfsburg verbringen sie seit dem 21. Juni eine sorgenlose Zeit ohne Angst vor radioaktiver Verseuchung mit vielen Ausflügen und Aktionen.

Gestern konnten sich die drei- bis sechsjährigen Kinder mit ihren Müttern kreativ ausleben. Zuerst übte Gundel Altenberg mit den Besuchern in der Stephanus-Kirche Musikstücke mit Orffschen Instrumenten ein. Danach ging es in den Garten zu Ruthild Tillmann in Detmerode. Sie brachte ihnen die Technik des Sandbildermalens bei.

Daneben gab es auch gemeinsame Ausflüge wie in den Zoo nach Magdeburg. Auch die Feuerwehr in Fallersieben wurde besichtigt.

Möglich wurde die Ferienaktion durch die Beauftragten des evangelischen Kirchenkreises, Theda und Arnulf Baumann. Sie suchten nach Gastfamilien und knüpften den Kontakt mit Gemeinden im gesamten Stadtgebiet und auch darüber hinaus für das Rahmenprogramm. „Es macht uns eine große Freude, den Müttern mit ihren Kindern hier eine sorgenlose Zeit zu bieten", sagt Theda Baumann, die mit ihrem Mann zum zweiten Mal die vierwöchige Freizeit organisiert.

Schon 2004 hatten sie selbst zwei Mütter mit ihren Kindern beherbergt. Als dann ihre Vorgängerin, Lore Engelkes, nach 15 Jahren die Organisation abgab, übernahm das Ehepaar die Leitung.

Unterstützt wird die Aktion von der Arbeitsgemeinschaft Hilfe für Tschernobyl-Kinder in der evangelischen Landeskirche Hannover und dem Förderverein für krebskranke Kinder (Heidi) und der Schnelleckestiftung. „Die Frauen sind sehr dankbar für diese Auszeit, denn sie müssen häufig allein ihre Kinder erziehen, weil ihre Männer dem Alkohol verfallen sind. Außerdem ist das Leben in Tschernobyl schwer. Sie leben ständig mit der Angst, an Krebs zu erkranken", weiß der Leiter. Am 19. Juli geht es für die Besucher wieder zurück in ihre Heimat.

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