Stadtbibliothek Wolfsburg, 28.12.2010

Birgit Sonnek




Wolfsburger Künstlerin arbeitet für den Frieden

 

 

Am Mittwoch, 4. Mai 2011, 19 Uhr eröffnet die Wolfsburger Künstlerin Ruthild Tillmann ihre Ausstellung „A-B-C des Friedens“ im Alvar-Aalto-Kulturhaus. Anlässlich der Jubiläumsveranstaltungen „Geist und Gehirn 2011 – Friede und Verbundenheit“ hat sie ein Bild aus dem Sand von La Gomera, Tunesien und Deutschland angefertigt, in dem sie das Friedensthema künstlerisch interpretiert. Es dient den Veranstaltern Stadtbibliothek und International Partnership Initiative als Blickfang auf allen Foldern, Flyern und Plakaten, die auf die Podiumsdiskussionen am 4., 11. und 18. Mai hinweisen. Zum Jubiläum werden dem Wolfsburger Publikum noch einmal die Highlights präsentiert: „The best of Geist und Gehirn 2002 bis 2010“.

 

Auf Tillmanns Sandbild geht ein grünes Band der Hoffnung um die Welt. Davon gehen Strahlen aus, die sich an den Polen miteinander verbinden. Die ganze Welt wird durchstrahlt, und alle Religionen treffen sich an einem Punkt. Das Friedensband enthält die Namen der großen Religions-Repräsentanten Allah, Buddha und Christus, daraus ergibt sich der Name des Werkes „ABC des Friedens“. Dass der Weltfriede eng an die Weltreligionen geknüpft ist, steht für die Pastorentochter Tillmann außer Zweifel. „Wir gehören alle zusammen“, lautet ihre Botschaft. Es ist die Essenz ihrer Erfahrungen aus zahlreichen Auslandsbesuchen und Workshops.

 

Ruthild Tillmann ist Trägerin des Bundes-Verdienstkreuzes und arbeitet seit vielen Jahren für den Frieden, deshalb fiel die Wahl für die künstlerische Umsetzung des Themas auf sie. Zu diesem Zweck brachte ihr eine Bekannte gelben Sahara-Sand ganz frisch aus Douz in Tunesien mit. Der schwarze Sand stammt von der Vulkaninsel La Gomera und steht für die kosmische Dimension, während der grüne Sand aus Steyerberg/Deutschland die Hoffnung repräsentiert. Wie kam die Künstlerin darauf, Sand als Material für ihre Werke zu verwenden? „Die Sandtechnik habe ich von meinen Schülern gelernt“, erklärt die ehemalige Studienrätin des Gymnasiums Fallersleben.

 

In einer Abitursarbeit ließ sie Schüler Reliefs aus natürlichen Stoffen herstellen, wobei auch Sand und Steine verarbeitet wurden. Zunächst wurde mit Kleister und Pappmaché experimentiert, doch die konnten keine Steine halten. Bei der Bindung mit Zement veränderten sich die Farben. Schließlich stießen sie im Baumarkt auf wasserfesten Laminat-Leim, der dem Material besonderen Glanz verleiht und seitdem das Mittel der Wahl ist. Nun lässt sie sich von Verwandten und Bekannten aus dem Urlaub Sand aus aller Welt mitbringen, zum Teil sogar mit Urkunde. Mit dem alten Mixer ihrer Mutter rührt sie das Gemisch an, damit es feinkörnig wird und für Sandbilder verwendet werden kann. Das Ziel ihrer Aktivitäten ist es, Auge und Herz für die Schönheit der Natur zu öffnen sowie für Mutter Erde zu sensibilisieren.

 

„Sand besitzt eine uralte Geschichte, weil es lange dauerte, bis er dazu wurde“, erläutert die Künstlerin. „Schon die Hopi-Indianer haben Sandbilder geschaffen.“ Sand und Mutter Erde sind ihre Verbindungen zum Frauenthema, dem sie sich ebenfalls intensiv widmet. Sie gründete ein Frauenforum und veranstaltete Friedensaktionen zum weiblichen Aspekt in der Politik. Im Kreis „Feministische Theologie“ der Stephanus-Kirche Detmerode wurde auf ihre Anregung hin die Weiblichkeit Gottes thematisiert. Außerdem war sie Teil der Ausstellung „Starke Frauen in Wolfsburg“, war aktiv in der Frauen-Teestube und der gesamten Wolfsburger Frauenszene tätig. Dazu kamen Auslands-Projekte wie „Come Sister“, in dem deutsche Frauen die Bewegung gegen die indische Witwenverbrennung unterstützen.

 

 

Birgit Sonnek