DIE FARBEN AFRIKAS
Die Kunst der Frauen von Mauretanien, Senegal, Mali,
Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana, Nigeria von Margaret Courtney-Clarke
München 1993umgesetzt von Ruthild Tillmann aus Wolfsburg in Mandinari /
Gambia im Dezember 2008.
Durch das oben erwähnte Buch erwuchs in mir die Idee, diese alte
westafrikanische Tradition der Hüttendekoration wieder aufleben zu lassen.
Bei meinen mehrfachen Besuchen in Senegal und Gambia war mir schon roter und
gelber Sand aufgefallen, den ich im April 2006 und zum Jahreswechsel 2007 /
2008 bereits in Dindings Paradies in Kafountine / Senegal verarbeitet hatte:
zunächst als Emblem für Dindings Campement (Foto
01Dindings Paradies 04.2006 /
Foto 02 Schwarz + Weiss am Emblem 04 2006),dann aber auch als Ornament
an der Veranda einer seiner Lehmhütten. (
Foto 03 Beginn Veranda bei Dinding 04.2006 /
Foto 04 Veranda Dindings Paradies 01.2008).Mit Leim vermischt hielt der
Sand an der Mauer zum Glück auch in der Regenzeit des folgenden Jahres. Das
ermutigte mich für weitere Pläne.
Als ich im Februar 2008 in Gambia in der Tendato Coconut Lodge / Mandinari
einen Sandworkshop - zur großen Begeisterung der Einheimischen – abgehalten
hatte,
reifte in mir der Wunsch auch diese Rundhütten der Unterkunft in Der
Tradition der FARBEN AFRIKAS (s.o.) mit Sand zu verzieren.
Mit großer Freude begrüßte der Besitzer, Modou Ceesay, genannt MC, diesen
Vorschlag.
Im Dezember 2008 ist dieser Plan nun tatsächlich umgesetzt worden.
Mit dem Senegalesen, Momo Bodian, der mir auch schon in Kafountine / Senegal
tatkräftig zur Seite gestanden hatte, wurden die Arbeiten schließlich
durchgeführt.
In der näheren Umgebung der Coconut Lodge fanden wir zunächst gelben Sand
aus dem Aushub eines Brunnens und etwas weiter entfernt bei der Moschee des
Ortes den roten Sand für unsere Arbeit.
Aus dem nahen Flussbett holten wir den Schlamm und trockneten ihn auf einem
Plastiksack, um einen dunkelgrauen Farbton zu erhalten.
Die Holzkohle, die beim abendlichen Feuer entstand, zerrieben wir in einem
echt afrikanischen Holzmörser und mischten das feine Pulver mit dem Sand vom
Platz des Anwesens.
Dieses tiefe Schwarz war nötig, um eine Verbindung zu den schwarzen Türen
und dem Abschluss der Hütten sowie den schwarz – weiß- gestreiften Säulen,
die die Vordächer stützten, zu erreichen (Foto
05 Tendato Coconut Lodge Mandinari / Gambia 12.2008 /Foto
06 Schwarze Streifen 12.2008)
Eine Anregung zur Bemalung der ersten Hütte gab auch der Batikvorhang hinter
der Eingangstür : die mittlere Rautenform wurde Ausgangspunkt für die
strahlenförmigen, gelben Linien (Foto
07 Ornament HOUSEOF THE RISING SUN). Das wurde auch die Grundlage für
den Namen :
THE HOUSE OF THE RISING SUN.(Foto 08)
Weil sich auch die Mitarbeiter an der Bemalung der Hütten beteiligen wollten
und ich nicht genügend Werkzeug dabei hatte, fiel mir ein, auch den Daumen
als Stempel einzusetzen : (Foto
09 + 10
Daumen-Stempel I + II) : das passierte hier zur Auflockerung an der
oberen schwarzen Linie und zur Einfassung der Fenster.
Um den oberen Rand erreichen zu können, holte Didi, einer der Arbeiter dort,
einen gebräuchlichen Kanister, um ihn für mich als „Leiter“ ein zu setzen (Foto
11 Didi + RT auf „Leiter“)
Den Türrahmen hat Momo mit roten Steinchen vom nahen Bausand und Muscheln,
die auf dem Weg als Staubschutz lagen, eingefasst. (Foto
12 Momo bei Türeinfassung)
Die Muscheln in größerem Format fanden wir am Feuerplatz. Sie dienten als
Mittelpunkt für die „Rosen“ -in Kreuzform gelegt - für die Türeinfassung der
zweiten Hütte, die danach
THE HOUSE OF THE THREE ROSES genannt wurde. (Foto
13 HOUSE OF THE THREE ROSES /
Foto 14 Momo bei Tür of THREE ROSES).
Eine herumliegende Schüssel diente als Hilfsmittel beim Skizzieren der
Kreise, die als „Schutzschilde“ um die Hütte gelegt wurden. Diese Schilde
wurden in schwarz – rot – gelben Kreisen ausgeführt. (Foto
15 Ornament THREE ROSES)
Von Tag zu Tag war der Besitzer Modou MC mehr und mehr von unserer Arbeit
begeistert; er wollte uns nicht eher gehen lassen, bis wir alle zehn Hütten
des Grundstücks verziert hätten. Wir schafften insgesamt aber nur drei, die
repräsentativ auf den großen Platz der Lodge wiesen. (Foto
16 Modou MC+Momo+RT /
Foto17 Platz + 3 bemalte Hütten)
Die letzte Hütte wurde in Dreiecksformen angelegt und erhielt in Anlehnung
an die Pyramiden den Namen :
HOUSE OF WISDOM.(Foto 18 Ornament WISDOM
/ Foto
19 HOUSE OF WISDOM)
Auch die drei Eingänge zur Bar am großen Platz erhielten noch ein passendes
Ornament
mit Hilfe von Flaschenverschlüssen und dem roten Deckel unserer Leimdose.
Hierfür wählte ich die afrikanischen Farben, die in vielen Nationalflaggen
vorhanden sind :
auf schwarzem Grund erschien rot =( Coca Cola) gelb = (Sinalco) grün =
(Bier).
(Foto 20 Bar Eingang /
Foto 21 Tendato Coconut Lodge Mandinari / Gambia
12.2008).
Ich hoffe sehr, dass die Einheimischen diese Anregung zum Hüttenbemalen
aufgreifen und fortsetzen werden und in der Umgebung viele Menschen sich an
den natürlichen Farben der Dekorationen ihrer Häuser in Zukunft erfreuen
werden.
Ruthild Tillmann
|